Einführung in die Lineare Algebra

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Martin Glatz

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Übersicht:       
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1. Körper und Vektorräume
2. Lineare Unabhängigkeit und Basis
3. Unterräume (im R², R³)
4. Lineare Abbildungen
5. Matrixdarstellungen
6. Abschlusstest

Körper und Vektorräume
 
1.1 Verknüpfungen
Gruppen, Körper und Vektorräume (vgl. unten) bestehen aus einer Menge (mit Elementen) samt Rechenoperationen, die besondere Eigenschaften haben.
Diese Rechenoperationen werden Verknüpfungen genannt. Eine Verknüpfung verbindet zwei Elemente und macht ein neues aus ihnen.

Bsp
die Menge = die ganzen Zahlen Z, + sei die übliche Addition.
Dann verknüpft + die Zahlen 1 und 2 und erzeugt so 3. Also: 1+2 = 3.

D.h. (Innere) Verknüpfungen sind einfach nur Funktionen, die aus zwei Elementen einer Menge ein anderes Element dieser Menge erzeugen!

Allgemeiner:
M sei eine Menge. Eine Abbildung f von M × M (sprich: "M kreuz M") nach M heißt (innere) Verknüfpfung.
D.h: Ist a aus M und b aus M, so ist das Tupel (a,b) aus M × M. (vgl. sind x und y reelle Zahlen, so ist das Tupel ("Vektor") (x,y) aus R × R = R²).
Für eine Verknüpfung f gilt: f(a,b) = c, wobei c ein Element von M ist.

Bsp
Nenne die Funktion "f" jetzt einfach einmal "+". Die Menge sei wieder die ganzen Zahlen Z.
+(a,b) := a + b (+ rechts neben dem Istgleichzeichen bezeichnet das übliche Rechenzeichen-Plus der bekannten Addition)
d.h. durch die Funktion "+" werden die Elemente a und b addiert. Die Summe zweier ganzer Zahlen ist wieder eine ganze Zahl.
Also ist "+" eine Verknüfung auf den ganzen Zahlen Z.




 
1.2 Def von Gruppe
Eine Gruppe ist eine Menge G mit einer Verknüpfung ◦, die bestimmte Eigenschaften erfüllt.
Schreibweise: Das Tupel (G,◦) heißt Gruppe, falls :

1. Es gilt das Assoziativgesetz
2. Es gibt ein neutrales Element e, dass folgende Eigenschaft hat: Verknüpft man e mit einem beliebigen Element a aus G (egal von welcher Seite), so ist das Verknüpfungsergebnis wieder a
3. Zu jedem Element gibt es ein Inverses. D.h. Verknüpft man ein Element mit seinem Inversen (egal von welcher Seite), so ist das Verknüpfungsergebnis das neutrale Element e

Eine Gruppe heißt "abelsch", falls zusätzlich das Kommutativgesetz gilt.

Schreibt man statt ◦ einfach nur + ("Addition"), so wird e üblicherweise mit 0 bezeichnet. Das Inverse eines Elements entsteht bei dieser Schreibweise durch Vorzeichenwechsel.

Aufgabe
Formuliere die Aussagen oben in mathematischer Kurzschreibweise (Quantoren,...)

Link auf Lösung (pdf)

Bsp
Link auf (Z,+) (pdf)




 
1.3 Def von Körper
Ein Körper ist eine Menge K mit zwei (inneren) Verknüpfungen + und · , die besondere Eigenschaften haben.

(K,+) ist eine Abelsche Gruppe (vgl. oben).
Das neutrale Element e bzgl. + wird mit 0 bezeichnet.
+ nennt sich "additive" Verknüpfung bzw. Körper-Addition.

(K\{0},·) ist eine Abelsche Gruppe.
1 bezeichnet das neutrale Element dieser Körper-Multiplikation.

Weiters muss das Distribituvgesetz, das diese beiden Verknüpfungen verbindet, erfüllt sein:
Für drei beliebige Skalare (=Elemente aus dem Körper) a , b , g muss gelten: a · ( b + g ) = a · b + a · g

Das Tripel (K,+,·) heißt dann Körper.

Aufgabe
Schreibe die obigen Aussagen in mathematischer Kurzschreibweise bzw. wiederhole alle Defnitionen (Quantoren, etc).

Bsp
Die reellen Zahlen mit der üblichen Addition und der üblichen Multiplikation sind ein Körper.
Die Rechenregeln wurden bereits in der Schule gelernt und werden automatisch, ohne nachzudenken verwendet.




 
1.4 Def: Vektorraum
Für einen Vektorraum benötigt man eine Menge V mit einer additiven Verknüpfung Å:
(V,Å) muss eine abelsche Gruppe sein:

a.) Das Assoziativgesetz gilt.
b.) Der Nullvektor o ist das neutrale Element
c.) -v ist der inverse Vektor (bzgl. der Vektoraddition) zu v.
d.) Das Kommutativgesetz gilt.


Weiters benötigt man einen Körper (K,+,·) (vgl Definition oben).

0 sei das neutrale Element der Körperaddition.
- l sei das additiv inverse Elemnt zu l.
1 sei das neutrale Element der Körpermultiplikation
l-1 sei das multiplikativ Inverse zu l (ungleich 0).


Das Entscheidende ist nun, dass es eine Verknüpfung * (Funktion) gibt, die K mit V verbindet und wieder in V hinein abbildet:
also : * : K × V ® V
Diese Verknüpfung wird "Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar" genannt und muss folgende Eigenschaften erfüllen:

1.)l*(a Å b) = l*a Å l*b
2.)(l + m) * a = l*a Å m*a
3.)l * (m *a) = (l · m) * a
4.)1*v = v für jeden Vektor v aus V.


Das Gebilde aus (V,K,*) heißt nun Vektorraum (kurz: VR).

Üblicherweise wird sowohl für die additive Verknüpfung von V als auch von K das selbe Symbol + verwendet, abwohl es sich eigentlich um verschiedene Verknüpfungen handelt.
Analog wird für jede der beiden Multiplikation der übliche Mal-Punkt · verwendet.
Üblicherweise werden für die Skalare aus dem Körper griechische Buchstaben verwendet, für die Vektoren die "normalen".

Ist K = R, so spricht man von einem reellen Vektorraum (VR über R),
ist K = C, so spricht man von einem komplexen Vektorraum (VR über C).




 
1.5 Bsp: der R²
Der R² ist ein typisches Beispiel für einen reellen Vektorraum.

Überlege, wie die Verknüpfungen definiert sind und versuche,
die Vektorraum-Axiome (Eigenschaften aus 1.4) zu beweisen

Link auf Lösung (pdf)




 
1.6 Bsp: VR der Folgen
Folgen können als unendlich lange Spalten- bzw. Zeilen-Vektoren aufgefasst werden, wenn die einzelnen Folgenglieder untereinander bzw. nebeneinander geschrieben werden.

Wieder benötigt man eine Gruppe, d.h. es muss eine Vektoraddition geben.
Außerdem muss die "Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar" definiert werden und diese soll die obigen Eigenschaften (1.4) ("Vektorraum-Axiome") erfüllen

Link auf Lösung (pdf)




 
1.7 VR der Funktionen
Vektoren müssen nicht immer nur Zahlen oder Tupel sein.
Jede Menge mit passenden Verknüpfungen samt Körper und passender Skalar-Vektor-Multiplikation kann als (abstrakter) Vektorraum aufgefasst werden.

Link auf ausführliches Beispiel (pdf)




 
1.8 VR der Polynome
Auch Polynome (mit der Unbekannten x / in der Unbekannten x) können einerseits als Funktionen, anderseits auch als Vektoren aufgefasst werden.
Wir betrachten die Menge aller Polynome mit Grad kleiner gleich 2:

V = {p(x) = α · x² + β · x + γ · 1 | α,β,γ Î R}

Wir defnieren die Vektoraddition dadurch, dass einfach die Koeffizienten vor den selben Potenzen addiert werden (Rechenoperation im Körper der reellen Zahlen!)
Wir definieren die Multiplikation eines Vektors mit einem Skalar, indem die Koeffizienten vor allen Potenzen mit diesem Skalar multipliziet werden (= eine Rechenoperation im Körper der reellen Zahlen).

Aufgabe
Schreibe die oben defnierten Rechenoperationen mathematisch korrekt hin.
Überprüfe, ob die Vektorraum-Axiome(vlg. 1.4) gelten!

(Hinweis: Die Vektorraum-Axiome sind die Rechenregeln, die in einem Vektorraum gelten müssen.)

Link auf Erklärungen und Lösung (pdf)




 
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