ANLASS


Der Auftrag

Ursache und Anlass für diesen Bericht ist das ADAPT-Projekt mathe online, das von mehreren österreichischen Projektpartnern (BMUK, VHS Floridsdorf und VHS Meidling, Siemens PSE) und in Zusammenarbeit mit Future Media durchgeführt wird

(http://www.univie.ac.at/future.media/mo).

Das Projekt beinhaltet die Entwicklung eines Online-Software-Systems, das es Studierenden im Zweiten Bildungsweg ermöglicht, sich auf die Mathematik-Prüfung nicht nur in Präsenzkursen, sondern auch im Fernunterricht mit tutorieller Unterstützung vorzubereiten. Die Software umfasst neben mathematischen Inhalten auch ein implizites tutorielles System, Selbstlern-Aktivitäten mit Korrektur, nützliche mathematische Hilfsmittel (tools) und eine umfangreiche Internet-Adressenliste.

Neben der Entwicklung von mathe online umfasst das Projekt dessen Test an den Volkshochschulen Floridsdorf und Meidling im Rahmen des Zweiten Bildungswegs, die Evaluation dieses Einsatzes sowie die Ausbildung der KursleiterInnen zu TutorInnen in einem Lehrgang des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung St. Wolfgang. Und schließlich sollte eine Internet-Recherche durchgeführt werden mit dem Auftrag, nach Erfahrungsberichten Ausschau zu halten, die den Übergang von Präsenzkursen zu Fernlern-Aktivitäten sowie den Übergang von der traditionellen Wissensvermittlung zu offenen Lernformen beschreiben, wie also Kurse des Zweiten Bildungswegs in Form von Open and Distance Learning vermittelt bzw. gelernt werden können.

Dieser letzte Teil war im ADAPT-Projektantrag formuliert als "Adaptierung und Evaluation vorhandener Betreuungsformen". Ausgehend von einer Analyse der gegenwärtigen Situation der Vermittlung von Mathematik an den Volkshochschulen, das heißt von der Beratung bis zu Serviceleistungen und der Mathematik-Kurse im engeren Sinn, sollten Anhaltspunkte gesammelt werden, wie eine Adaptierung in Hinblick auf den Einbau von Distanzphasen und auf offenes Lernen vorgenommen werden könnte. Da jedoch die "Evaluation vorhandener Betreuungsformen" methodisch zur Evaluation des Einsatzes von mathe online gehört und die konkrete "Adaptierung vorhandener Betreuungsformen" beim Tutorium-Lehrgang in Strobl durchgeführt wird, wurde der Auftrag zur Internet-Recherche umformuliert zur Suche nach Erfahrungsberichten, welche die konkreten Details bei der Durchführung von ODL-Kursen beschreiben. Im weiteren sollten auch Hinweise zur theoretischen/ didaktischen Basis von ODL nicht fehlen, da bekanntlich die Praxis ohne Theorie (und umgekehrt) blind ist.


Die Durchführung

Nach meinem Verständnis ist eine Internet-Recherche abzugrenzen gegenüber einer Konzeptentwicklung, in der auf einen konkreten Fall abgestimmte Durchführungsmaßnahmen im Detail beschrieben werden. Ebenso ist eine Internet-Recherche keine Studie, in der VertreterInnen ausgewählter Institutionen zu ihren Erfahrungen befragt und daraus Konsequenzen für den eigenen Fall abgeleitet werden (obwohl es hier Überschneidungen gibt). Das Ziel der Recherche ist die Sichtung eines weitläufigen Informationsfeldes, die Sammlung für den spezifischen Zweck brauchbarer Informationen und ihre Überführung in ein handliches Produkt.
Erste Nachforschungen im Internet ergaben bald folgendes Bild:
Im Internet gibt es zahllose Adressen von Institutionen und tausende Literaturzitate, auch Volltexte sind zu finden. Aber: erstens kommt der Großteil über ODL aus dem universitären Raum und nicht aus dem Bereich der Schule oder Weiterbildung; zweitens werden, wenn es um Inhalte geht, vorwiegend theorie- und modellrelevante Detailprobleme beschrieben, nicht aber konkrete Details und "Rezepte", wie etwa ein ODL-Kurs durchzuführen wäre; drittens sind die Literaturzitate meist unkommentiert und daher in ihrer Nützlichkeit schwer zu beurteilen; und viertens konzentrieren sich die gegenwärtigen Beiträge über ODL (insbesondere über Fernlernen) schwerpunktmäßig auf die Implementation und Integration von neuen Technologien, die für diesen Bericht nur am Rande relevant sind.

Um daher mehr inhaltliche Informationen zu gewinnen, wurde die Internet-Recherche erweitert um eine Literatur-Recherche in einigen Bibliotheken und Dokumentationssystemen sowie um ein exemplarisches Interview mit Mag. Karin Eliskases vom Abendgymnsasium für Berufstätige in Innsbruck (BRG Adolf Pichler-Platz), das schon seit längerem auch Fernunterrichts-Kurse im Zweiten Bildungsweg anbietet und vielfältige Aktivitäten in Hinblick auf Materialien- und Schulentwicklung sowie Qualitätssicherung der eigenen Arbeit durchführt.

Das Untersuchungsfeld umfasste somit:

  • Das Internet:
     * Homepages von Universitäten, Fernlehr-Instituten, Schulen, Fernunterichts-Organisationen;
     * EU-Projekte;
     * Ressourcen (Bücher, Artikel, Literaturzitate, ...)
  • Bibliotheken: Nationalbibliothek, Universitätsbibliothek, Fachbibliothek für Erwachsenenbildung, Studienbibliothek Strobl;
  • Das Dokumentationssystem für Erwachsenenbildung DOKEB;
  • Die eigene Literatur-Sammlung
  • Ein Interview

Um Aufschluss über inhaltliche Detailfragen zu finden, wurden rund 150 Artikel und Bücher durchgesehen, wobei sich insbesondere die letzten zwölf Jahrgänge der Zeitschrift Open Learning als ergiebig erwiesen haben.



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