Wird ein Zufallsexperiment, das mit Wahrscheinlichkeit q
das Ereignis A ergibt,
n mal ausgeführt, so
ist die Wahrscheinlichkeit, dass
A genau
k mal eintritt, durch
pk
= qk (1 -
q)n - k
⎛
n
⎞
⎝
k
⎠
(26)
gegeben (Binomialverteilung).
Beweis:
Bezeichnen wir das Gegenereignis zu A mit B,
so können bei jedem Durchgang des Experiments nur zwei Dinge passieren:
A tritt ein (mit Wahrscheinlichkeit q) oder
B tritt ein (mit Wahrscheinlichkeit 1 - q).
Wird das Experiment n mal durchgeführt,
so können wir die möglichen Abfolgen von A's und B's
als Sequenzen in der Form
ABBAABBAB...BAAABA
schreiben. Da die n Durchgänge voneinander unabhängig
durchgeführt werden, ist die Wahrscheinlichkeit jeder einzelnen Sequenz
gemäß der "Multiplikationsregel für unabhängige Ereignisse"
(Kapitel Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik 1)
gleich
qa(1 - q)b,
wobei a die Zahl der A's
und b die Zahl der B's
in der Sequenz ist. Die Wahrscheinlichkeit für jede einzelne Sequenz, in der
A genau k mal vorkommt
und folglich B genau n - k mal
ist daher durch
qk(1 - q)n - k
gegeben.
Nun stellen alle diese Sequenzen einander ausschließende Ereignisse dar.
Die Wahrscheinlichkeit, dass irgend eine von ihnen eintritt, ist daher
gemäß der "Additionsregel für disjunkte Ereignisse"
(Kapitel Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik 1)
die Summe der Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Sequenzen.
Letztere sind aber alle gleich, und daher ist die gesuchte Wahrscheinlichkeit
gleich
qk(1 - q)n - kmal der Anzahl der Sequenzen, in denen A genau k mal vorkommt.
Berechnen wir also diese Anzahl: Auf wie viele Weisen können
k Objekte (die Platznummern,
an denen ein A steht) aus einer
Menge von n Objekten
(der Menge aller Platznummern in einer Sequenz) ausgewählt werden?
Es handelt sich hier um eine "Kombination ohne Wiederholung"
(Kapitel Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik 1):
Es gibt genau
⎛
n
⎞
⎝
k
⎠
Möglichkeiten, diese Auswahl zu treffen
(d.h. kA's
in einer Sequenz der Länge n unterzubringen),
woraus sich unmittelbar (26) ergibt.