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Betrachtungen zur Periode:

Die Funktionen sin(x) und cos(x) besitzen die Periode 2π, da

sin(x + 2π)  =  sin(x)    
  (1)
cos(x + 2π)  =  cos(x)    
  (2)

gilt. Es ist dies die Periode der "Grundschwingung". Die Funktionen sin(2x) und cos(2x) (die der "ersten Oberschwingung" entsprechen) besitzen die Periode π (also die Hälfte der Periode der Grundschwingung), da wir mit Hilfe von (1) und (2)

sin(2(x + π))  =  sin(2x + 2π)  =  sin(2x)    
  
cos(2(x + π))  =  cos(2x + 2π)  =  cos(2x)    
  

finden.

Nun gilt ganz allgemein:

Besitzt eine Funktion f die Periode L, so sind auch 2L, 3L, 4L, usw. Perioden von f.

Der formale Beweis dieser Aussage ist ganz leicht, denn aus

f (x + L)  =  f (x)     für alle reellen Zahlen x  
  

folgt

f (x + 2L)  =  f (x + L + L)  =  f (x + L)  =  f (x)     für alle x.  
  

(Beachten Sie, dass in der zweiten Gleichheit x + L als jene Stelle betrachtet wurde, die um L vermehrt wird). Daher ist auch 2L eine Periode von f. Ganz analog funktioniert der Beweis für alle anderen Vielfachen, also für 3L, 4L usw.

Da die Funktionen sin(2x) und cos(2x) die Periode π besitzen, besitzen sie folglich auch die Periode 2π, d.h. die Periode der Grundschwingung.

Die Funktionen sin(3x) und cos(3x) besitzen die Periode 2π/3 (also ein Drittel der Periode der Grundschwingung), denn

sin(3(x + 2π/3))  =  sin(3x + 2π)  =  sin(3x)    
  
cos(3(x + 2π/2))  =  cos(3x + 2π)  =  cos(3x).    
  

Daher besitzen sie auch die dreifache Periode 3·2π/3 = 2π, also ebenfalls jene der Grundschwingung. Analoge Eigenschaften treffen auch auf alle weiteren Funktionen der Form sin(nx) und cos(nx) zu.

Diese Sachverhalte können wir anhand der Graphen der trigonometrischen Basisfunktionen


und


auch geometrisch verstehen: Die Graphen der höheren "Oberschwingungen" sind einfach in x-Richtung "zusammengestauchte" Versionen der Graphen von sin(x) und cos(x). Daher besitzen sin(nx) und cos(nx) die Periode 2π/n (also ein n-tel der Periode der Grundschwingung), und damit auch deren n-faches, also die Periode der Grundschwingung, 2π.
(Die konstante Funktion 1 besitzt jede positive Zahl als Periode, also ebenfalls 2π).

Wir können die Angelegenheit auch so betrachten: Wenn nun beispielsweise der Graph der Funktion sin(3x)  (zweite Abbildung, grün gestrichelt), die ja innerhalb einer Periode 2π der Grundschwingung drei volle Schwingungen ausführt, nach links verschoben wird, geht er in all diesen Fällen in sich selbst über.





Der Begriff der Periode kann übrigens auch auf negative Zahlen ausgedehnt werden:

Besitzt eine Funktion f die Periode L, so gilt

f (xL)  =  f (x)     für alle x.

Zum Beweis betrachten wir nun xL als jene Stelle, die um L vermehrt wird:

f (xL)  =  f (xL + L)  =  f (x)     für alle x.  
  

Auch das kann geometrisch verstanden werden: Die beiden Beziehungen sind also gleichwertig!

Daraus folgt

sin(x – 2π)  =  sin(x)    
  
cos(x – 2π)  =  cos(x)    
  

und entsprechende Identitäten für alle anderen trigonometrischen Basisfunktionen.