Stellen wir uns einen Funktionsgraphen als Straße vor, die in einer
Landschaft auf- und abführt, so lässt sich schön illustrieren,
wie Eigenschaften eines Graphen mit der Ableitung zusammenhängen:
Unterhalb des Straßenverlaufs ist, in einem eigenen Diagramm,
die Steigung der Straße in jedem Punkt dargestellt, wodurch sich eine
zweite Kurve ergibt.
Sehen Sie sich die Diagramme genau an und versuchen Sie, die
Details des zweiten aus den Eigenschaften des ersten zu
verstehen:
Wo die Straße ihren niedrigsten Punkt hat, hat die
Steigung den Wert 0%, d.h.
"für einen Augenblick" ist das Auto, wenn es diesen Punkt passiert,
in horizontaler Stellung, und das
gleiche gilt für den Berggipfel, über den die Straße
führt. Diese beiden Punkte sind genau jene, in denen Bereiche negativer und
positiver Steigung aneinander grenzen.
Irgendwo dazwischen gibt es einen Punkt, in dem die Steigung der Straße maximal
ist (in diesem Beispiel 90%).
Dementsprechend hat die zweite Kurve dort einen "Gipfel"
− es ist aber kein Gipfel in der Landschaft,
sondern, wenn man so will, ein "Steigungs-Gipfel".
Hier sehen Sie nun dieselben Kurven wie oben, nur mit den in der Mathematik
üblichen Bezeichnungen:
Die erste Kurve ist der Graph der Funktionf,
die zweite Kurve ist der Graph der Ableitungsfunktionf '.
Sehen Sie sich auch diese beiden Diagramme genau an und versuchen Sie, nachzuvollziehen, wie
ihre Details miteinander zusammenhängen:
Zwei besondere Punkte des Graphen von f
fallen ins Auge: an einem ist fminimal
(ein Tiefpunkt), am anderen ist fmaximal
(ein Hochpunkt).
An den entsprechenden Punkten besitzt f ' Nullstellen.
Mit Hilfe des blauen Links rechts unterhalb der Graphik können Sie eine Anzeige der Monotoniebereiche
von f an- und abschalten.
(Monotonie haben wir im Kapitel Funktionen 1 besprochen).
Überzeugen Sie sich:
Die Bereiche, in denen fstreng monoton fällt (wächst), sich gerade jene, in denen
die Ableitung negativ (positiv) ist.
Jener Punkt, in dem der Graph von f
am steilsten ist, heißt Wendepunkt.
Da dort die Ableitung von f
maximal ist (in diesem Beispiel 0.9), entspricht er einem Hochpunkt
von f '.
Mit freiem Auge ist seine Lage aus der unteren Kurve besser zu bestimmen
als aus der oberen!
Aus diesem Beispiel können wir bereits erahnen:
Ist eine Funktion f gegeben,
so ist in deren Ableitungsfunktion wertvolle Information über
f enthalten.
Sie gibt uns Auskunft über Maxima und Mimina (die gemeinsam als "Extrema" bezeichnet werden),
über das Monotonieverhalten und darüber, wo der Graph am steilsten ist.