Bekanntlich sind Wurzeln mit geradem Wurzelexponenten aus negativen Zahlen im Bereich der reellen Zahlen nicht erklärt. Um derartige Größen zuzulassen, werden sogenannte imaginäre Zahlen eingeführt. Die Quadratwurzel mit einem negativen Radikanden ist ein imaginäre Zahl.
Um nun weitgehend auf die Darstellungsweise der reellen Zahlen zurückzugreiffen, bedient man sich eines Kunstgriffes.
Man schreibt √-a2 = √a2·(-1) = a·√-1 = a·i für a > 0
Da keine reelle Zahl existiert, deren Quadrat -1 ist, erweitert man den Zahlenbegriff um die imaginäre Einheit i = √-1. Diese Einheit führte L. Euler ein.
i2 = -1d.h. für die imaginäre Einheit
i = √-1Wie bisher bei Radikanden aus positiven Zahlen wird nur der Hauptwert berücksichtigt.
Imaginäre Zahlen können alle reellen Vielfachen von i annehmen, d.h. 3i, 78i, allgemein a·i, wobei a eine reelle Zahl ist.
Beachte !: Vor der Anwendung von Rechenregeln imaginäre Zahlen immer als Produkt darstellen, das den Faktor i enthält, also √-a = i· √a
Deshalb gilt √-a·√-b = i·√a·i·√b = i2·√ab = (-1)·√ab = -√ab
Beachtet man dies nicht, führt dies zu gravierenden Fehlern, etwa derart
√-a·√-b = √(-a)(-b) = √ab (falsch) !!!
Addition und Subtraktion imaginärer Zahlen sowie Multiplikation und Division imaginärer Zahlen mit einer reellen Zahl haben stets eine imaginäre Zahl als Ergebnis:
3i - 4i = -i | pi + 2.23i = ( p+2.23)·i | 25·4i = 100i | 3i /-4 = -3/4i |
Das Quadrat einer imaginären Zahl ist stets reell, ebenso das Produkt oder der Quotient imaginärer Zahlen.
i2 = -1 | 3i·(-5i) = 15 | 3i /-4i = -3/4 |
Die Division durch eine imaginäre Zahl erfolgt folgendermaßen
Das Ergebnis ist stets eine imaginäre Zahl.
Ein Produkt imaginärer Zahlen mit einer geraden Anzahl von Faktoren ergibt eine reelle Zahl, mit einer ungeraden Anzahl von Faktoren eine imaginäre Zahl.
Folgende (unterschiedliche) Potenzen von i kann man bilden:
i0 = 1 | i1 = i | i2 = -1 | i3 = i·i2 = -i |
Daher folgt folgende Gesetzmäßigkeit
i0 mod4 = 1, i1 mod4= i, i2 mod4 = -1, i3 mod4 = -iFür negative n (n = -1,-2,-3,- 4 ...) gilt die Formel (3) ebenfalls:
Wegen i-1 = -i gilt auch (i-1)2 = (-i)2 . Daraus folgt allgemein für negative Potenzen von i |
wenn m=2n, so gilt (-i)m =(-i)2n = +i2n
wenn m=2n+1, so gilt (-i)m =(-i)2n+1 = -i2n+1 (Vorzeichenregeln für die Potenz von -i)
Weiterhin gilt