Die Eulersche Formel und ihre Anwendung zur exponetiellen Darstellung komplexer Zahlen
Andreas Pester
Fachhochschule Technikum Kärnten, Villach
pester@cti.ac.at
Komplexe Zahlen - Inhaltsübersicht
Zusammenfassung: Auf dieser Seite wird die Eulersche Formel und ihre Anwendung für die exponentielle
Darstellungsform komplexer Zahlen behandelt. Ein Abschnitt ist dem Satz von Moivre gweidmet
Stichworte:
Die Eulersche Formel |
Komplexe Zahlen in exponentieller Form |
Multiplikation und Division |
Formel 1 |
Formel 2 |
Formel 3 |
Formel 4 und 5
Die Eulersche Formel ist ein äusserst wichtiges Ergebnis der Mathematik.
Sie lautet :
ei·f
= cos(f) + i·sin(f)
Für diese Formel gibt es keine motivierende Visualisierung oder physikalische Interpretation, aber man kann sie aus der
Zerlegung der Funktionen ex, cos(x), sin(x) in Taylor-Reihen herleiten.
Die MacLaurin-Reihen (Taylor-Reihe Entwicklungspunkt
x0 = 0) für ex, cos(x), sin(x)
lauten bekanntlich:
Taylor-Reihen
© Mathematik-Online Universität Stuttgart
Setz man nun anstelle des Argumentes x das Argument i·x in ex ein und ordnet
das Ergebnis nach Real- und Imaginärteil, so erhält man die bekannte Formel (1).
Taylor am Web (Matlab)
Taylor am Web (Java-Applet)
Aus (1) folgt nun die exponentielle Darstellungsform für eine komplexe Zahl z :
z = |z|·(cos(f) + i·sin(f)) =
|z|·ei·f =
|z|·ei·Arg z
Aus der letzten Formel (3) heraus wird die geometrische Interpretation einer komplexen Zahl als Ortsvektor der Länge
|z| mit dem Winkel f = Arg z besonders deutlich. Insbesondere lässt sich für
eine Reihe komplexer Zahlen Betrag und Argument besonders deutlich ablesen.
- 1 = 1·ei·0 = 1·e2pi
- i = 1·ei·p/2
- -1 = 1·e-i·p
- -i = 1·ei·3p/2 = 1·e-i·p/2
Es ist jeweils ein Ortsvektor der Länge 1, gedreht um den Winkel f
Multiplikation und Division zweier komplexer Zahlen z1 und z2
kann man nun noch einfacher darstellen als in der trigonometrischen Form :
z1·z2 =
|z1·|z|2|· ei(f1+f2)
z1/z2 =
|z1|/|z2|· ei(f1-f2)
Insbesondere ist jetzt klar, dass die Multiplikation einer komplexen Zahl z mit i die Drehung des diese Zahl repräsentierenden
Vektors um den Winkel p/2 in mathematisch positiver Richtung darstellt. Die Multiplikation mit -1 ist entsprechend
die Drehung um den Winkel p in der genannten Richtung usw. Deswegen sind z und -z Vektoren derselben Länge,
aber um 180° versetzt
Umgekehrt ist die Division einer komplexen Zahl z durch i die Drehung des diese Zahl repräsentierenden
Vektors um den Winkel p/2 in mathematisch negativer Richtung. Die Division durch -1 ist entsprechend
die Drehung um den Winkel p in dieser Richtung und identisch mit der Multiplikation mit -1,
da der Winkel f immer in der kleinsten Periode 0 < f <
2·p dargestellt wird.
Die zu z = |z|·ei·f konjugiert komplexe Zahl z* =
|z|·ei·(-f)
ist dann die komplexe Zahl mit dem gleichen Betrag, aber mit dem Winkel - f.
Visualisierung